Venöse Insuffizienz ist eine Durchblutungsstörung, bei der die Venen in den Beinen das Blut nicht effektiv zum Herzen zurückpumpen können. Diese Erkrankung, auch als chronische venöse Insuffizienz bekannt, äußert sich typischerweise durch Schmerzen in den Beinen, Schwellungen, die am Tagesende zunehmen, ein Schweregefühl, nächtliche Krämpfe und sichtbare Krampfadern. Die Ursache liegt meist in einer Funktionsstörung der Venenklappen. Die Behandlung der venösen Insuffizienz zielt heute mit modernen und minimal-invasiven Methoden direkt auf dieses zugrunde liegende Problem ab und bietet somit effektive und dauerhafte Lösungen.
| Typen | Chronische Venöse Insuffizienz (CVI), Akute Venöse Insuffizienz, Tiefe Venöse Insuffizienz, Oberflächliche Venöse Insuffizienz |
| Ursachen | Klappeninsuffizienz der Venen, Tiefe Venenthrombose (TVT), Schwäche der Gefäßwand, durchgemachte venöse Thrombose |
| Risikofaktoren | Langes Stehen, Bewegungsmangel, Adipositas, Schwangerschaft, höheres Alter, familiäre Vorbelastung, weibliches Geschlecht |
| Symptome | Schwellungen in den Beinen, Schmerzen, Schweregefühl, Krampfadern, Hautverfärbungen, Ulzera im Bereich des Knöchels |
| Diagnosemethoden | Doppler-Ultraschall, körperliche Untersuchung, Phlebographie (selten), Plethysmographie |
| Therapieoptionen | Lebensstiländerungen (Bewegung, Hochlagern der Beine), Kompressionsstrümpfe, Sklerotherapie, Laserbehandlung, Chirurgie (Stripping, endovenöse Ablation) |
| Komplikationen | Venöse Ulzera, Hautinfektionen (Cellulitis), Thrombophlebitis, chronische Beinschmerzen und -schwellungen |
Prof. Dr. Yavuz Beşoğul
Facharzt für Herz- und Gefäßchirurgie
Was ist Venöse Insuffizienz?
Venöse Insuffizienz ist ein Zustand, bei dem die Venen das Blut aus den Beinen nicht ausreichend effektiv zum Herzen transportieren können. Diese Störung entsteht in der Regel durch eine Schädigung der Venenklappen. Das Blut staut sich zurück und der Druck in den Venen steigt; dies kann zu Krampfadern, Schwellungen, Schmerzen, Müdigkeit und Hautveränderungen führen. Längeres Stehen, genetische Veranlagung und Adipositas gehören zu den Risikofaktoren. Die Behandlung umfasst Lebensstiländerungen, Medikamente und falls nötig chirurgische Verfahren.
- Chronische Venöse Insuffizienz
Chronische venöse Insuffizienz beschreibt eine langanhaltende und dauerhafte Beeinträchtigung des Blutrückflusses in den Beinvenen. Durch die Schädigung der Venenklappen staut sich das Blut in den Beinen und der Venendruck steigt. Daraus resultieren Schwellungen, Schmerzen, Krampfadern, dunkle Hautverfärbungen und in fortgeschrittenen Stadien venöse Ulzera. Längeres Stehen, frühere Thrombosen und genetische Faktoren stellen Risikofaktoren dar. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend.
- Akute Venöse Insuffizienz
Akute venöse Insuffizienz ist ein plötzlich auftretender Zustand, bei dem aufgrund eines Verschlusses oder einer Störung der Venenwand das Blut nicht mehr zum Herzen zurückgeführt werden kann. Dies ist meist die Folge einer tiefen Venenthrombose (TVT) und zeigt sich durch plötzlich auftretende Schwellungen, Schmerzen, erhöhte Temperatur und Rötung im Bein. Diese Situation erfordert eine sofortige Behandlung, da das Blutgerinnsel in die Lunge wandern und eine lebensbedrohliche Lungenembolie verursachen kann. Eine schnelle Diagnose und Therapie sind daher lebenswichtig.
Was sind die Ursachen für Venöse Insuffizienz?
Um den Mechanismus der venösen Insuffizienz zu verstehen, kann man sich unsere Beinvenen wie ein ausgeklügeltes Wassersystem vorstellen. Diese “Leitung” hat die Aufgabe, das Blut von unten nach oben, also gegen die Schwerkraft zu transportieren. Dafür gibt es in den Venen spezielle Klappen, die das Blut nur in eine Richtung passieren lassen. Beim Blutfluss öffnen sich diese Klappen, und sobald der Fluss stoppt, schließen sie sich, um einen Rückstrom zu verhindern.
Venöse Insuffizienz entsteht, wenn diese Klappen beschädigt sind oder die Gefäßwand so weit gedehnt ist, dass die Klappen nicht mehr schließen können. Infolgedessen fließt das Blut zurück (medizinisch „Reflux“) und sammelt sich in den unteren Beinabschnitten. Dadurch steigt der Druck in den Venen, ähnlich wie bei einem Gartenschlauch mit verengtem Auslass. Der erhöhte Druck führt wiederum zu einer weiteren Ausdehnung der Venen und zu noch mehr Klappeninsuffizienzen, was einen Teufelskreis erzeugt.
Doch was schädigt diese Klappen? Es gibt einige grundlegende Ursachen, die zur Entstehung einer venösen Insuffizienz beitragen:
- Vorangegangene Tiefe Venenthrombose (TVT)
- Genetische Veranlagung (familiäre Krampfadern)
- Angeborene Gefäßfehlbildungen
- Höheres Alter
- Verletzungen oder Operationen am Bein
- Oberflächliche Venenentzündungen (Phlebitis)
- Gefäßkompressionen wie das May-Thurner-Syndrom
Kommen ein oder mehrere dieser Faktoren zusammen, kann das empfindliche Gleichgewicht im Venensystem gestört werden und die Krankheit beginnen.
Was sind die Symptome der Venösen Insuffizienz?
[dk_youtube_shortcode url=”https://www.youtube.com/watch?v=1qDrTQebDOc”]Venöse Insuffizienz zeigt sich nicht immer durch große, violette Krampfadern. Oft beginnt sie mit subtileren und unscheinbareren Beschwerden. Diese Symptome frühzeitig zu erkennen, ist der wichtigste Schritt, um ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Um die Warnsignale Ihres Körpers richtig zu deuten, sollten Sie auf folgende Symptome achten:
Zu den häufigsten Beschwerden zählen:
- Schmerzen (Stechen, Pochen oder Brennen)
- Schwere- und Spannungsgefühl
- Müdigkeit
- Schwellungen (vor allem gegen Abend zunehmend)
- Nächtliche Krämpfe
- Juckreiz
- Unruhe und das Bedürfnis, die Beine ständig zu bewegen
- Taubheit oder Kribbeln
Zusätzlich zu diesen Empfindungen können auch sichtbare Veränderungen an den Beinen auftreten. Zu den häufigsten sichtbaren Anzeichen zählen:
- Feine, netzartige Besenreiser
- Erhabene, geschlängelte Krampfadern
- Hautverfärbungen am Knöchel (rötlich-braunes Erscheinungsbild)
- Trockene und schuppige Haut (Krampfader-Ekzem)
- Verhärtete und verdickte Haut
- Nicht heilende oder wiederkehrende Wunden (venöse Ulzera)
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich feststellen, sollten Sie diese nicht als „normal“ abtun, sondern einen Spezialisten aufsuchen, um Ihre Lebensqualität zu erhalten.
Was ist der Unterschied zwischen Venöser Insuffizienz und Krampfadern?
Venöse Insuffizienz ist ein Zustand, bei dem die Beinvenen das Blut nicht mehr ausreichend zum Herzen zurückführen können, meistens als Folge einer Klappenschädigung. Krampfadern sind hingegen das sichtbare Resultat dieser Insuffizienz: erweiterte, geschlängelte Venen nahe der Hautoberfläche. Das heißt, die venöse Insuffizienz ist ein Krankheitsbild, während Krampfadern das häufigste Symptom davon sind. Krampfadern können bereits im Frühstadium auftreten; mit Fortschreiten der Insuffizienz kommen jedoch Schwellungen, Hautveränderungen und Ulzera hinzu.
Was sind die Risikofaktoren für Venöse Insuffizienz?
Manche Menschen sind aufgrund ihres Lebensstils oder ihrer genetischen Veranlagung stärker gefährdet, an einer venösen Insuffizienz zu erkranken. Das Wissen um diese Risikofaktoren hilft Ihnen, proaktiv zu sein und die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Wir können diese Faktoren in zwei Hauptgruppen unterteilen: Faktoren, die wir nicht kontrollieren können, und solche, die wir durch unseren Lebensstil beeinflussen können.
Die nicht beeinflussbaren und unveränderbaren Risikofaktoren sind:
- Familiäre Vorbelastung (genetische Veranlagung)
- Höheres Alter (über 50 Jahre)
- Weibliches Geschlecht
- Durchgemachte tiefe Venenthrombose (TVT)
- Angeborene Gefäßanomalien
Glücklicherweise gibt es auch Risikofaktoren, die wir mit Änderungen unseres Lebensstils beeinflussen oder kontrollieren können. Die wichtigsten sind:
- Übergewicht (Adipositas)
- Schwangerschaft (vor allem bei Mehrfachgeburten)
- Langes Stehen
- Langes Sitzen
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- Enge und einschnürende Kleidung
- Hochhackige Schuhe
Wie läuft die Diagnostik bei Venöser Insuffizienz ab?
Der erste und wichtigste Schritt zu einer effektiven Therapie ist eine korrekte und vollständige Diagnose. Die Diagnose einer venösen Insuffizienz erfolgt in mehreren einfachen und schmerzlosen Schritten, die darauf ausgelegt sind, die Sorgen der Patient:innen zu nehmen und den optimalen Behandlungsweg festzulegen.
Der Diagnoseprozess wird in der Regel von einem Facharzt für Herz- und Gefäßchirurgie geleitet und besteht aus drei Hauptphasen. Zuerst findet ein ausführliches Gespräch statt. Hier werden Ihre Beschwerden, deren Dauer, familiäre Vorbelastungen und Ihr Lebensstil erfragt. Zweitens folgt eine einfache körperliche Untersuchung im Stehen. Dabei werden die sichtbaren Venen, Schwellungen oder Hautveränderungen an den Beinen beurteilt.
Die dritte und wichtigste Phase ist die „Farbige Doppler-Ultraschalluntersuchung“. Sie gilt als Goldstandard der Diagnostik. Mithilfe von Schallwellen wird eine Karte Ihrer Beinvenen erstellt – ähnlich einem Straßenplan. Sie zeigt genau, in welchen Venen das Blut korrekt fließt, wo Rückflüsse (Reflux) auftreten und ob Gerinnsel oder Verschlüsse vorliegen. Die Untersuchung ist schmerzfrei, strahlenfrei und dauert etwa 20-30 Minuten. Die so gewonnenen Daten ermöglichen es, die individuell beste und wirksamste Behandlungsmethode auszuwählen.
Welche Komplikationen drohen bei unbehandelter Venöser Insuffizienz?
Venöse Insuffizienz ist keine Erkrankung, die sich im Laufe der Zeit von selbst bessert – im Gegenteil: Ohne Behandlung schreitet sie fort und kann schwerwiegende, teils gefährliche Komplikationen verursachen, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Die meistgestellte Frage der Betroffenen lautet: „Ist venöse Insuffizienz tödlich?“ Hierzu eine klare Antwort: Venöse Insuffizienz ist nicht direkt tödlich. Einige ihrer Komplikationen können jedoch lebensbedrohlich sein.
Die wichtigsten Probleme, die im Verlauf einer unbehandelten Krankheit auftreten können:
Chronische Schmerzen und Schwellungen: Eines der häufigsten Resultate der Erkrankung. Mit der Zeit werden diese Beschwerden dauerhaft und erschweren das Gehen, Arbeiten und alltägliche Aktivitäten.
Dauerhafte Hautveränderungen: Durch den erhöhten Druck wird die Haut um den Knöchel dunkler, härter, trockener und juckend (Stauungsdermatitis oder Lipodermatosklerose). Die Haut wird dadurch anfälliger für Infektionen.
Venöse Ulzera (offene Beingeschwüre): Die fortgeschrittenste und belastendste Komplikation. Meist im Bereich des Innenknöchels gelegen, entstehen sie oft spontan oder durch kleine Verletzungen, heilen sehr schlecht und kehren immer wieder zurück. Sie können das Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigen.
Oberflächliche Thrombophlebitis: Entzündung und Thrombose in einer oberflächlichen Krampfader mit plötzlicher Rötung, Verhärtung und starken Schmerzen im Bein.
Tiefe Venenthrombose (TVT): Die gefährlichste Komplikation. Der Blutstau in den oberflächlichen Venen erhöht das Risiko einer Thrombose in den tiefen Hauptvenen. Eine TVT verursacht nicht nur Schmerzen und Schwellungen, sondern kann auch zu einer Lungenembolie führen, die einen medizinischen Notfall darstellt.
Blutungen: Besonders oberflächliche, dünne Krampfadern können schon bei kleinen Verletzungen leicht bluten – manchmal sind diese Blutungen schwer zu stoppen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Venöser Insuffizienz?
Die moderne Medizin bietet heute revolutionäre Fortschritte in der Behandlung der venösen Insuffizienz. Die Erkrankung ist längst kein Grund mehr zur Sorge, sondern kann mit komfortablen und effektiven Methoden gut behandelt werden. Die Frage „Gibt es eine endgültige Lösung für venöse Insuffizienz?“ wird mit den hohen Erfolgsraten moderner Therapien beantwortet. Wird die zugrunde liegende defekte Vene mit einer geeigneten Methode entfernt oder ausgeschaltet, verschwinden auch die Beschwerden dauerhaft – das bedeutet für viele Patient:innen eine „endgültige Lösung“. Die Therapie wird je nach Stadium und individueller Situation maßgeschneidert.
- Grundlegende Schritte: Lebensstiländerungen und konservative Therapien
- Diese Methoden bilden die Basis jeder Behandlungsstrategie und sind meist auch Voraussetzung für den Erfolg weiterer Therapien.
- Kompressionsstrümpfe: Diese speziellen Strümpfe unterstützen die Blutzirkulation durch gezielten äußeren Druck. Sie sind sehr wirksam bei der Reduktion von Schwellungen und Schmerzen.
- Bewegung: Regelmäßiges Gehen oder Aktivitäten, die die Wadenmuskulatur trainieren, fördern den Blutrückfluss zum Herzen.
- Gewichtskontrolle: Übergewicht belastet die Beinvenen zusätzlich. Ein normales Körpergewicht reduziert diese Belastung.
- Beine hochlagern: Legen Sie im Sitzen oder Liegen die Beine möglichst über Herzhöhe, um sofortige Erleichterung zu erzielen.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente stärken die Gefäßwand und lindern Schwellungen.
- Moderne und komfortable Ansätze: Minimal-invasive (nicht-operative) Therapien
- Diese Methoden bilden heute das Rückgrat der Behandlung – sie erfordern keinen Krankenhausaufenthalt und werden meist in Lokalanästhesie durchgeführt.
- Endovenöse Laserablation (EVLA): Ein dünner Laserkatheter wird unter Ultraschallkontrolle in die betroffene Vene eingeführt und verschließt diese von innen.
- Radiofrequenzablation (RFA): Funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, verwendet jedoch Radiofrequenzenergie zur Erzeugung von Hitze.
- Medizinischer Kleber (VenaSeal / Bio-Kleber): Eine der neuesten und komfortabelsten Methoden. Ein spezieller medizinischer Kleber wird in die Vene injiziert, die sofort verschlossen wird. Kompressionsstrümpfe sind meist nicht notwendig.
- Sklerotherapie (Schaumverödung): Ein spezielles Medikament wird in kleine Krampfadern oder Besenreiser injiziert und verschließt diese.
- Bei Bedarf: Chirurgische Therapien
Durch die Verbreitung moderner Methoden werden klassische Krampfaderoperationen (Ligatur und Stripping) immer seltener notwendig. In einigen speziellen und fortgeschrittenen Fällen können sie jedoch weiterhin eine Option sein. Bei Verschlüssen der tiefen Venen kann die sogenannte „venöse Stentimplantation“ lebensrettend sein.
Wie läuft eine Operation bei Venöser Insuffizienz ab?
Bei so vielen Behandlungsoptionen stellt sich die Frage: Wie entscheidet man, welche die richtige ist? Die Antwort liegt in einem individualisierten Therapieansatz. Informationen aus dem Internet oder die Erfahrung eines Bekannten können hilfreich sein, aber die beste Entscheidung trifft letztlich ein/e Fachärzt:in für Gefäßchirurgie nach einer gründlichen Untersuchung und der Auswertung Ihrer Doppler-Ergebnisse.
Bei der Therapieplanung werden viele Faktoren berücksichtigt, darunter:
- Stadium der Erkrankung (CEAP-Klassifikation)
- Schwere der Symptome und deren Einfluss auf Ihre Lebensqualität
- Beteiligte Vene (oberflächlich oder tief)
- Durchmesser und Verlauf der Vene
- Grad des Refluxes
- Ihr allgemeiner Gesundheitszustand und Alter
- Ihre Erwartungen an die Behandlung
Für rein kosmetische Beschwerden durch Besenreiser ist eine Sklerotherapie ausreichend, während bei schwerwiegenderen Fällen mit Ulzerationen und ausgeprägtem Reflux Verfahren wie Laser (EVLA) oder medizinischer Kleber (VenaSeal) erforderlich sein können. Ihr/e Ärzt:in wird mit Ihnen gemeinsam die Vor- und Nachteile jeder Option besprechen und einen individuellen Behandlungsplan erstellen.
Wie kann das Fortschreiten der Venösen Insuffizienz verhindert werden?
Egal ob Sie bereits behandelt wurden oder zur Risikogruppe gehören: Es gibt viele einfache und effektive Maßnahmen, um Ihre Beingesundheit zu erhalten und das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen. Werden diese Maßnahmen Teil Ihres Alltags, lindern sie nicht nur bestehende Beschwerden, sondern beugen auch künftigen Problemen vor. Denken Sie daran: Ihre Beine tragen Sie durchs Leben – geben Sie gut auf sie Acht!
Hier einige leicht umsetzbare Empfehlungen für den Alltag:
Bewegen Sie sich, vermeiden Sie Inaktivität: Vermeiden Sie langes Verharren in derselben Position. Wenn Sie im Büro arbeiten, stehen Sie jede Stunde auf und gehen Sie ein paar Schritte. Auch einfache Fußgelenkübungen fördern die Durchblutung. Machen Sie tägliche Spaziergänge zu einer Gewohnheit.
Achten Sie auf Ihr Gewicht: Jedes zusätzliche Kilo ist eine Belastung für die Beinvenen. Versuchen Sie, Ihr Idealgewicht zu halten.
Beine ausruhen: Legen Sie beim Fernsehen oder Lesen ein Kissen unter die Beine, sodass sie über Herzhöhe liegen. Das erleichtert den Blutrückfluss.
Wählen Sie das richtige Schuhwerk und Kleidung: Enge Hosen, Gürtel und hohe Absätze beeinträchtigen die Durchblutung. Bevorzugen Sie bequeme, lockere Kleidung und flache Schuhe.
Achten Sie auf Ihre Ernährung (Venöse Insuffizienz und Ernährung): Ihre Ernährungsgewohnheiten beeinflussen ebenfalls die Gefäßgesundheit. Besonders wichtig ist dabei:
- Reduzieren Sie Salz (zu viel Salz fördert Wassereinlagerungen und Schwellungen).
- Trinken Sie ausreichend Wasser.
- Essen Sie ballaststoffreiche Kost (beugt Verstopfung und erhöhtem Bauchdruck vor).
- Meiden Sie verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte.
Rauchen aufgeben: Rauchen ist der größte Feind Ihres Gefäßsystems.
Wie sollte die Ernährung bei Venöser Insuffizienz aussehen?
Die Ernährung bei venöser Insuffizienz sollte die Gefäßgesundheit schützen und die Durchblutung fördern. Ballaststoffreiche Früchte, Gemüse und Vollkornprodukte regulieren die Verdauung und senken den Venendruck. Übermäßiger Salzkonsum sollte wegen der Gefahr von Ödemen eingeschränkt werden. Antioxidantienreiche Nahrungsmittel (Vitamin C und E) stärken die Gefäßwände. Eine ausgewogene, kalorienarme Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr helfen, Übergewicht zu vermeiden.
Worauf sollte man nach einer Operation bei Venöser Insuffizienz achten?
| Erholungsdauer | 2–6 Wochen, abhängig von der Methode und vom individuellen Heilungsverlauf. |
| Körperliche Aktivität | Frühzeitiges Gehen wird empfohlen; langes Stehen oder Sitzen sollte vermieden werden. |
| Kompressionsstrümpfe | Für 2–4 Wochen nach der Operation empfohlen; unterstützt den venösen Rückfluss, verringert Schwellungen und Blutergüsse. |
| Medikamenteneinnahme | Bei Bedarf Analgetika, Antiphlogistika; bei einigen Patient:innen kann kurzfristig eine Antikoagulation notwendig sein. |
| Wundpflege | Schnittstellen regelmäßig kontrollieren; auf Infektionszeichen (Rötung, Erwärmung, Ausfluss) achten. |
| Komplikationen | Hämatome, Blutergüsse, Nervenschäden, Infektionen, Hautverfärbungen, selten tiefe Venenthrombose. |
| Beinposition | Während der Ruhephasen sollten die Beine über Herzhöhe gelagert werden; dies reduziert Ödeme. |
| Ernährung | Eine ausgewogene, salzarme Ernährung fördert den Rückgang von Ödemen und die Durchblutung. |
| Rauchen und Alkohol | Rauchen sollte aufgegeben, Alkoholkonsum eingeschränkt werden. |
| Sexuelle Aktivität | In der Regel nach 1–2 Wochen, sobald Schmerzen und Empfindlichkeit nachlassen, möglich. |
| Psychologische Unterstützung | Eine Steigerung der Lebensqualität wird nach Besserung der chronischen Beschwerden erwartet; bei Ängsten kann Unterstützung hilfreich sein. |
| Fahrzeugführung | Bei gutem Allgemeinzustand und ohne starke Beinschmerzen meist nach 2–3 Tagen wieder möglich. |
| Kontrolluntersuchungen | Erste Kontrolle in den ersten 1–2 Wochen nach der Operation; anschließend alle 1–3 Monate Ultraschallkontrolle zur Überprüfung der Durchgängigkeit und des Refluxes. |
Wie hoch ist der Behinderungsgrad bei chronischer venöser Insuffizienz?
In der Türkei beginnt der Grad der Behinderung für chronische venöse Insuffizienz (CVI) laut Gesundheitskommission bei 20 %. Der genaue Wert richtet sich jedoch nicht nur nach der venösen Insuffizienz an sich, sondern auch nach deren Verlauf und Komplikationen.
Häufig gestellte Fragen
Heilt eine venöse Insuffizienz aus?
Venöse Insuffizienz kann nicht vollständig geheilt werden; moderne Therapien und Lebensstiländerungen können jedoch die Beschwerden beseitigen, das Fortschreiten der Krankheit aufhalten und die Lebensqualität wiederherstellen. Auch wenn sie nicht komplett beseitigt werden kann, ist ein gesundes und komfortables Leben möglich.
Ist venöse Insuffizienz gefährlich?
In der Regel besteht keine unmittelbare Lebensgefahr. Unbehandelt kann sie jedoch die Lebensqualität deutlich mindern. Ständige Schmerzen, Krämpfe und Schwellungen erschweren den Alltag. In fortgeschrittenen Fällen können nicht heilende Wunden (venöse Ulzera) und selten Thrombosen auftreten. Die Erkrankung sollte daher unbedingt unter Kontrolle gehalten werden.
Sind venöse Insuffizienz und Krampfadern das Gleiche?
Nein, das ist nicht dasselbe. Venöse Insuffizienz bedeutet eine Funktionsstörung der Venenklappen, während Krampfadern die sichtbare Folge davon sind: Die Venen erweitern und schlängeln sich. Jeder Krampfader liegt eine venöse Insuffizienz zugrunde, aber nicht jede venöse Insuffizienz führt zu sichtbaren Krampfadern.
Besteht bei venöser Insuffizienz ein Thromboserisiko?
Venöse Insuffizienz erhöht das Risiko für Thrombosen leicht. Der verlangsamte Blutfluss begünstigt die Bildung von Gerinnseln. Besonders gefährlich sind Gerinnsel in den tiefen Venen (TVT), da diese in die Lunge gelangen und ernste Komplikationen verursachen können. Daher ist die Befolgung der Therapie und der Empfehlungen sehr wichtig.
Beeinflusst venöse Insuffizienz die Sexualität?
Ja, das kann sie. Besonders eine venöse Insuffizienz im Beckenbereich kann bei Männern und Frauen während oder nach dem Geschlechtsverkehr Schmerzen verursachen. Schmerzen, Schwellungen und ästhetische Bedenken in den Beinen können das Sexualleben und das Selbstbewusstsein beeinträchtigen. Es ist kein Grund zur Scham; durch eine Behandlung ist meist eine deutliche Verbesserung möglich.
Welcher Arzt behandelt venöse Insuffizienz?
Bei venöser Insuffizienz ist die Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie zuständig. Diagnose, Verlaufskontrolle und Behandlung (Medikamente, interventionelle Verfahren oder Operation) werden von Fachärzt:innen dieses Bereichs durchgeführt. Bei Bedarf kommen auch Untersuchungen wie der Doppler-Ultraschall zum Einsatz.
Was passiert, wenn ich mich nicht operieren lasse?
Wird ein interventioneller Eingriff empfohlen, kann das Hinauszögern das Problem verschärfen. Die Beschwerden nehmen zu, es entstehen dauerhafte Hautveränderungen und Verhärtungen, und im schlimmsten Fall entwickeln sich am Knöchel schmerzhafte, nicht heilende Wunden (venöse Ulzera). Moderne Therapien sind komfortabel; eine zeitnahe Behandlung ist ratsam.
Was können Betroffene mit venöser Insuffizienz tun?
Seien Sie aktiv, gehen Sie spazieren und vermeiden Sie langes Stehen oder Sitzen. Strecken Sie im Sitzen die Beine aus, verlieren Sie überschüssiges Gewicht und tragen Sie regelmäßig Kompressionsstrümpfe. Dies verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung und lindert Beschwerden.
Was hilft pflanzlich gegen venöse Insuffizienz?
Die Wirksamkeit von Rosskastanienextrakt (Aescin) wurde wissenschaftlich teilweise nachgewiesen; es kann die Gefäßwände stärken und Schwellungen sowie Schmerzen lindern. Es ist jedoch kein Medikament, sondern hilft lediglich bei den Beschwerden. Sprechen Sie vor der Anwendung unbedingt mit Ihrem Arzt und erwarten Sie keine Wunder.
Wie groß muss eine Vene für die Diagnose venöse Insuffizienz sein?
Für die Diagnose ist weniger der Durchmesser der Vene als vielmehr die Dauer des Rückflusses (Reflux) entscheidend. Wird mit dem Doppler-Ultraschall ein Rückfluss von mehr als 0,5 Sekunden gemessen, spricht man von venöser Insuffizienz. Der Venendurchmesser spielt eine untergeordnete Rolle; entscheidend ist die Rückflussdauer.
