Beinarterienverschluss

Mit arteriellen Verschlusserscheinungen in den Beinen, die sich durch eine Arterienverstopfung manifestieren, können dem Patienten auch nicht-chirurgische Lösungen angeboten werden. Wenn diese Gefäßverstopfung nur einen kleinen Bereich betrifft, können Verfahren wie Ballon oder Stent erfolgreich eingesetzt werden. Wenn beispielsweise ein langer Bereich vom Leistenbereich bis zum Knie betroffen ist, kann die Gefäßverstopfung mittels Bypass-Operation behandelt werden. Es ist wichtig, möglichen Gewebeverlusten und Schäden im Bein aufgrund von Gefäßverstopfungen entgegenzuwirken. Während der Bypass-Operation ist der Patient in der Regel wach und es wird bevorzugt eine Lokalanästhesie durchgeführt, je nach Präferenz des Arztes. Während der Operation können dem wachen Patienten Informationen über die durchgeführten Eingriffe gegeben werden.

Typen Atherosklerotische periphere Arterienerkrankung, embolischer Verschluss, thrombotischer Verschluss
Ursachen Atherosklerose (Arterienverkalkung), Thrombenbildung, Entzündung oder Trauma der Arterienwand
Risikofaktoren Rauchen, Diabetes, Hypertonie, Hypercholesterinämie, fortgeschrittenes Alter, Adipositas
Symptome Schmerzen in den Beinen beim Gehen (Claudicatio), Kältegefühl, Farbveränderung, nicht heilende Wunden am Fuß
Diagnosemethoden Knöchel-Arm-Index (ABI), Doppler-Ultraschall, CT-Angiographie, MR-Angiographie, klassische Angiographie
Behandlungsoptionen Lebensstiländerungen, Thrombozytenaggregationshemmer, Stenting bei einem kurzen Segment und einer einzelnen kleinen Stenose, Bypass-Operation bei ausgedehnter Stenose
Komplikationen Gewebsnekrose (Gangrän), Amputation, Infektion, Funktionsverlust, chronische Schmerzen
Vorbeugende Maßnahmen Rauchstopp, regelmäßige Bewegung, Kontrolle des Blutzuckers und Blutdrucks, gesunde Ernährung
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Prof. Dr. Yavuz Beşoğul

Facharzt für Herz- und Gefäßchirurgie

Seit 1997 führt Prof. Dr. Yavuz Beşoğul Operationen im Bereich der minimal-invasiven Herzchirurgie durch und hat seine Erfahrungen auf nationalen und internationalen Kongressen und in Fachzeitschriften geteilt.
Lebenslauf Publikationen Kommentare

Was ist eine Beinarterienverstopfung?

Um sich eine Beinarterienverstopfung besser vorstellen zu können, denken Sie an das arterielle Gefäßnetzwerk in Ihrem Körper wie an ein komplexes Rohrleitungssystem, das jede Ecke einer Stadt mit Wasser versorgt. Das Herz ist die Hauptpumpe dieses Systems, und die Arterien sind die Hauptleitungen, die sauerstoff- und nährstoffreiches Blut (das Lebenselixier) in die entlegensten Bereiche des Körpers transportieren. Die Beinarterienverstopfung ist ein Zustand, bei dem es in diesen Hauptleitungen zu den Beinen im Laufe der Zeit zu Ablagerungen wie Rost, Schmutz und Kalk kommt. In der medizinischen Fachsprache nennen wir diese Ablagerungen „Plaque“, der Prozess selbst wird als „Atherosklerose“, also „Arterienverkalkung“, bezeichnet.

Diese Plaques lagern sich an den Innenwänden der Arterien ab und verengen so den für den Blutfluss notwendigen Raum. Wie bei einem verkalkten Wasserrohr, aus dem immer weniger Wasser fließt, gelangt bei einer verengten Arterie auch weniger Blut zu den Beinmuskeln. Besonders beim Gehen, Treppensteigen oder Laufen steigt der Energiebedarf der Muskeln, und sie benötigen mehr Blut. Die verengten Arterien können diese erhöhte Nachfrage jedoch nicht erfüllen. Genau an diesem Punkt, wenn das Angebot die Nachfrage nicht mehr decken kann, treten die Symptome von Beinarterienerkrankungen auf.

Der wichtigste Punkt, den man nicht vergessen darf, ist: Dieser „Rostprozess“, der die Leitungen in den Beinen verstopft, schreitet mit großer Wahrscheinlichkeit auch in anderen Leitungen des Körpers langsam fort – also in den Koronararterien, die das Herz versorgen, oder in den Halsschlagadern, die das Gehirn versorgen. Daher ist eine Beinarterienverstopfung nicht nur ein Problem von Beinschmerzen, sondern ein Warnsignal für den gesamten Körper.

Woher kommt diese stille Gefahr in unseren Gefäßen – die Beinarterienverstopfung?

Was verursacht eine Beinarterienverstopfung? Die Antwort auf diese Frage liegt in einem einzigen Wort: Atherosklerose. Also Arterienverkalkung. Obwohl sie in der Regel erst im mittleren Alter und später Symptome verursacht, ist es tatsächlich ein sehr langsamer und heimtückischer Prozess, der bereits in der Jugend, ja sogar im Kindesalter beginnt. Die innere Oberfläche einer gesunden Arterie ist glatt und gleitfähig wie eine Teflonpfanne. So können die Blutzellen an dieser Oberfläche vorbeigleiten, ohne zu haften. Bestimmte schädliche Gewohnheiten und Gesundheitsprobleme verursachen jedoch im Laufe der Zeit kleine Kratzer und Schäden auf dieser empfindlichen Innenfläche.

Die Hauptverdächtigen für die Entstehung dieses Schadens sind die Toxine im Zigarettenrauch, der ständige Druck von unkontrolliertem Bluthochdruck auf die Gefäßwand und hohe Blutzuckerwerte. Unser Körper erkennt diesen Schaden als Wunde und schickt sofort ein Reparaturteam. Dieser wohlmeinende Reparaturprozess kann jedoch durch einen Überschuss an „schlechtem“ Cholesterin (LDL) und anderen fetthaltigen Substanzen im Blut außer Kontrolle geraten. Cholesterin, Kalzium und andere zelluläre Abfallprodukte, die an die beschädigte Stelle haften, verhärten sich im Laufe der Zeit und bilden sogenannte Plaques.

Diese Plaques sind zunächst weich, verhärten und wachsen aber mit der Zeit und verengen so den Blutweg in der Arterie wie ein kleiner Hügel. Die Symptome einer arteriellen Beinverkalkung beginnen, wenn diese Verengung einen kritischen Punkt erreicht. Der Prozess verläuft in der Regel auf zwei Arten: Entweder wächst die Plaque langsam und verengt die Arterie über Jahre hinweg immer mehr, was zu chronischen Beschwerden führt, oder ein viel gefährlicheres Szenario tritt ein. Manchmal kann die Oberfläche dieser Plaque plötzlich wie ein Vulkan aufbrechen. Der Körper erkennt diesen Riss wieder als Blutung und aktiviert das Gerinnungssystem. Es bildet sich schnell ein Blutgerinnsel (Thrombus), das die ohnehin verengte Arterie plötzlich und vollständig verschließen kann. Dies kann zu plötzlicher Kälte im Bein, starken Schmerzen und – falls nicht sofort eingegriffen wird – bis zum Gewebetod (Gangrän) führen. Die wichtigsten Schritte in der Entwicklung einer Gefäßverstopfung sind:

  • Schädigung der inneren Gefäßwand
  • Fett- und Cholesterineinlagerung im geschädigten Bereich
  • Bildung und Wachstum der sogenannten Plaque
  • Verengung des Blutflussweges innerhalb der Arterie (Stenose)
  • Instabilität und plötzliches Aufbrechen der Plaque
  • Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) an der Rissstelle
  • Plötzlicher und vollständiger Gefäßverschluss durch den Thrombus.

Was sind die Symptome einer Fuß- und Beinarterienverstopfung?

Beinarterienverstopfungen machen sich meist zuerst in Bewegung bemerkbar. Das typischste und häufigste Frühsymptom ist das in der Fachsprache als „intermittierende Claudicatio“, umgangssprachlich auch als „Schaufensterkrankheit“ bezeichnete Symptom. Der Name rührt daher, dass betroffene Personen oft stehen bleiben müssen und dies verbergen, indem sie scheinbar in Schaufenster schauen. Nach einer bestimmten Gehstrecke oder körperlichen Anstrengung wie Treppensteigen treten Schmerzen, Krämpfe, ein Engegefühl oder Müdigkeit vor allem in den Waden auf.

Das wichtigste Merkmal dieses Schmerzes ist, dass er beim Ausruhen innerhalb weniger Minuten vollständig verschwindet. Beginnt man erneut zu gehen, tritt der Schmerz an derselben Wegstrecke wieder auf. Der Grund dafür ist, dass die Muskeln während der Bewegung mehr Sauerstoff benötigen, die verengten Gefäße diesen Bedarf aber nicht decken können. Die Muskeln „rufen“ quasi nach Sauerstoff, und das nehmen wir als Schmerz wahr. Beim Ausruhen normalisiert sich der Sauerstoffbedarf der Muskeln und der Schmerz verschwindet. Dieser Schmerz ist keinesfalls eine normale Alterserscheinung oder ein einfacher Muskelschmerz. Bei gesunden Personen ist bei regelmäßigen, altersabhängigen Gehstrecken kein wiederkehrender Beinschmerz zu erwarten.

Der Ort des Schmerzes gibt wertvolle Hinweise auf die Lage der Gefäßverengung. Ist der Schmerz am häufigsten in der Wade, liegt das Problem meist in der Oberschenkelarterie (femorale Arterie) oder in der Kniekehlenarterie (popliteale Arterie). Bei Schmerzen in Hüfte, Gesäß oder Oberschenkel kann eine Verengung weiter oben, sogar in der Leistengegend oder in den Beckenarterien (Iliakartherien) vorliegen. Manchmal treten Symptome auf der linken Seite stärker oder anders auf als auf der rechten, da die Krankheit nicht immer beide Beine symmetrisch betrifft. Die wesentlichen Merkmale dieses klassischen Gehschmerzes sind:

  • Tritt nur bei körperlicher Belastung (Gehen, Laufen) auf
  • Verschwindet vollständig innerhalb von 1-2 Minuten bei Ruhe
  • Wird oft eher als Krampf, Engegefühl oder Müdigkeit empfunden
  • Am häufigsten in den Wadenmuskeln zu spüren
  • Kann auch im Oberschenkel oder in der Hüftmuskulatur auftreten
  • Beginnt in der Regel immer nach einer ähnlichen Gehstrecke.

Verursacht eine Beinarterienverstopfung Schmerzen?

Ja, eine Beinarterienverstopfung verursacht in der Regel Schmerzen. Diese Situation wird als periphere Arterienerkrankung bezeichnet und zeigt sich besonders beim Gehen oder während körperlicher Aktivität durch krampfartige Schmerzen in Wade, Oberschenkel oder Hüfte. Diese Schmerzen verschwinden bei Ruhe und deuten auf eine unzureichende Durchblutung hin. In fortgeschrittenen Stadien können auch in Ruhe Schmerzen auftreten. Früherkennung und Behandlung sind wichtig.

Welche ernsten Warnzeichen treten bei fortgeschrittener Beinarterienverstopfung auf?

Werden frühe Symptome nicht ernst genommen und der zugrundeliegende Arterioskleroseprozess schreitet fort, kann die Beinarterienverstopfung in ein ernsteres und gefährlicheres Stadium übergehen. In diesem Stadium treten Probleme nicht mehr nur bei Bewegung, sondern auch in Ruhe auf. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Blutfluss so stark vermindert ist, dass Muskeln und Gewebe nicht einmal mehr den minimalen Sauerstoffbedarf im Ruhezustand decken können. Dies wird als „kritische Beinischämie“ bezeichnet und ist ein Notfall, der das Risiko eines Gliedmaßenverlusts birgt.

Das wichtigste Symptom in dieser Phase ist der „Ruheschmerz“. Dieser Schmerz ist in der Regel an den Füßen und Zehen, besonders nachts im Liegen, zu spüren und ist anhaltend, heftig und brennend. Patienten beschreiben den Schmerz häufig als „brennende Füße“ oder „wie Nadelstiche“. Der Schmerz kann so stark sein, dass er den Schlaf unterbricht. Viele versuchen instinktiv, die Beine über die Bettkante zu hängen, um durch die Schwerkraft kurzfristig mehr Blut in die Füße zu bekommen, was kurzzeitig Linderung verschafft. Das Vorhandensein von Ruheschmerzen ist das deutlichste Anzeichen dafür, dass die Beinarterienverstopfung nicht mehr nur ein Problem der Lebensqualität ist, sondern die Zukunft der Extremität bedroht.

Ein weiteres, sehr wichtiges und gefährliches Symptom des fortgeschrittenen Krankheitsverlaufs sind nicht heilende Wunden, die zu den Symptomen einer Fuß- und Beinarterienverstopfung zählen. Normalerweise heilt eine kleine Verletzung, ein Druck durch den Schuh oder ein eingewachsener Nagel in wenigen Tagen, doch bei gestörter Durchblutung ist das nicht möglich. Für die Wundheilung werden viel Sauerstoff, Nährstoffe und Immunzellen benötigt, die über das Blut transportiert werden. Ist der Blutfluss unzureichend, erreicht dieses „Unterstützungsteam“ die Wunde nicht. Selbst eine kleine Wunde kann daher monatelang offen bleiben, sich leicht infizieren und zu sehr schmerzhaften und schwer behandelbaren sogenannten „arteriellen Ulzera“ werden. Diese Wunden treten meist an Zehen, Ferse oder seitlichen Fußpartien auf, die dem Druck ausgesetzt sind. Alarmierende Symptome des fortgeschrittenen Krankheitsverlaufs sind:

  • Nächtliche, den Schlaf unterbrechende Fußschmerzen
  • Ständige Taubheit oder Gefühllosigkeit in den Füßen und Zehen
  • Selbst kleine Verletzungen wie Druckstellen durch Schuhe heilen wochenlang nicht
  • Spontan auftretende schmerzhafte Wunden (Ulzera) am Fuß oder Bein
  • Schwärzung oder Farbveränderung, die an den Zehen oder der Ferse beginnt (Beginn einer Gangrän)
  • Plötzlich einsetzende, sehr starke Schmerzen im Bein und Unfähigkeit, das Bein zu bewegen.

Welche veränderbaren Gewohnheiten erhöhen das Risiko einer Beinarterienverstopfung?

Eine Beinarterienverstopfung ist kein Schicksal. Die meisten Faktoren, die zu ihrer Entstehung und ihrem Fortschreiten beitragen, stehen in direktem Zusammenhang mit unserem Lebensstil und unseren Gewohnheiten. Das ist zugleich eine gute Nachricht, denn durch die Kontrolle dieser Risiken können wir die Erkrankung verhindern, ihr Fortschreiten verlangsamen und sie sogar rückgängig machen. Das bedeutet, dass die Kontrolle in unseren Händen liegt.

An erster Stelle dieser Faktoren stehen Zigaretten und Tabakprodukte, die die schlimmsten Feinde der Gefäße sind. Wenn wir einen einzigen Schuldigen für die Beinarterienverstopfung benennen müssten, wäre es definitiv das Rauchen. Die tausenden giftigen Chemikalien im Zigarettenrauch greifen direkt die glatte Innenwand der Gefäße an, erhöhen das Risiko für Blutgerinnsel, senken das „gute“ Cholesterin und erleichtern die Anlagerung von „schlechtem“ Cholesterin an die Gefäßwand. Das Risiko für die Entwicklung einer Beinarterienverstopfung ist bei Rauchern im Vergleich zu Nichtrauchern um ein Vielfaches erhöht und die Erkrankung schreitet viel schneller voran.

Der zweite große Übeltäter ist unkontrollierter Diabetes, also die Zuckerkrankheit. Hoher Blutzucker „zuckert“ förmlich die Gefäße von innen und schädigt deren Struktur, wodurch der Arterioskleroseprozess extrem beschleunigt wird. Bei Diabetikern treten auch häufig Probleme mit kleinen Gefäßen wie zum Beispiel Symptome einer Kapillargefäßverstopfung im Bein auf. Zudem kann die durch Diabetes verursachte Nervenschädigung (Neuropathie) das Schmerzempfinden am Fuß verringern. Das kann dazu führen, dass eine Wunde am Fuß unbemerkt bleibt, was sehr gefährliche Infektionen und nicht heilende Wunden begünstigt.

Bluthochdruck (Hypertonie) und hoher Cholesterinspiegel sind weitere wichtige Faktoren in dieser gefährlichen Gleichung. Bluthochdruck wirkt wie ein ständiges Hämmern auf die Gefäßwände, macht sie müde und anfällig für Schäden. Hoher Cholesterinspiegel ist wiederum das Hauptmaterial für die Plaques, die die Gefäße verstopfen. Bewegungsmangel und durch ungesunde Ernährung bedingtes Übergewicht oder Adipositas vereinen oder begünstigen all diese Risikofaktoren.

Welche nicht veränderbaren Faktoren begünstigen eine Beinarterienverstopfung?

Auch wenn unsere Lebensstilentscheidungen einen großen Einfluss auf unsere Gefäßgesundheit haben, gibt es leider einige Risikofaktoren, die wir nicht kontrollieren können. Wir können diese Faktoren nicht ändern, aber ihr Bewusstsein hilft uns, bei den veränderbaren Risiken umso vorsichtiger und sorgfältiger zu sein.

An erster Stelle steht das fortschreitende Alter. Wie bei jedem Organ führt auch die Zeit zu einer gewissen Abnutzung der Gefäße. Mit zunehmendem Alter verlieren unsere Arterien ihre natürliche Elastizität und werden anfälliger für Plaqueablagerungen. Das Risiko einer Beinarterienverstopfung steigt meist ab dem 50. Lebensjahr deutlich an und nimmt in den 70er Jahren noch weiter zu.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die genetische Veranlagung, also die Familienanamnese. Wenn bei Verwandten ersten Grades (Eltern oder Geschwister) eine Beinarterienverstopfung, ein Herzinfarkt oder Schlaganfall in jungen Jahren aufgetreten ist, kann auch Ihr eigenes Risiko überdurchschnittlich hoch sein. Das kann bedeuten, dass Ihre Gefäßstruktur oder die Art und Weise, wie Ihr Körper Cholesterin verarbeitet, genetisch für diese Erkrankung anfällig ist.

Auch das männliche Geschlecht wird als Risikofaktor angesehen, denn Beinarterienverstopfungen treten bei Männern tendenziell früher auf als bei Frauen. Nach der Menopause, wenn das schützende Hormon Östrogen abnimmt, steigt jedoch auch bei Frauen das Risiko rasch an und gleicht sich dem der Männer an. Bestimmte systemische Erkrankungen wie chronische Nierenerkrankungen können den Arterioskleroseprozess ebenfalls beschleunigen und das Risiko für eine Beinarterienverstopfung deutlich erhöhen.

Wie erkennt man eine Beinarterienverstopfung?

Sie fragen sich vielleicht, wie man eine Fußarterienverstopfung erkennt oder wie Sie wissen können, ob Ihre Beinprobleme damit zusammenhängen. Der Diagnoseprozess ist eigentlich recht einfach und meist völlig ungefährlich. Er beginnt mit dem Zuhören Ihrer Vorgeschichte. Für uns als Ärzte sind Ihre Schilderungen von unschätzbarem Wert. Wann Ihre Beschwerden begonnen haben, was sie auslöst, was sie lindert, wo genau und wie sich der Schmerz anfühlt – all diese Details sind die ersten und wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Diagnose.

Anschließend erfolgt eine einfache körperliche Untersuchung. Ein wichtiger Bestandteil dieser Untersuchung ist die Kontrolle der Pulse an den Beinen und Füßen. Wir tasten an bestimmten Stellen wie dem Fußrücken, der Innenseite des Sprunggelenks und hinter dem Knie nach den Arterienpulsen. Sind die Pulse hinter einer Verengung schwach oder nicht tastbar, ist das ein sehr starker Hinweis auf das Vorliegen einer Gefäßverstopfung. Zudem werden die Farbe, Temperatur, der Hautzustand und mögliche Wunden an den Beinen sorgfältig untersucht.

Nach dieser ersten Einschätzung wird in der Regel der sogenannte „Knöchel-Arm-Index“ (ABI) durchgeführt – ein sehr einfacher, schmerzfreier und schneller Test. Dabei werden mit einer Blutdruckmanschette und einem kleinen Ultraschallgerät (Doppler) der Blutdruck an Ihrem Arm und an Ihrem Fußknöchel gemessen und ins Verhältnis gesetzt. Bei gesunden Menschen ist der Blutdruck am Knöchel gleich hoch oder etwas höher als am Arm (ein Wert von 1,0 oder höher). Bei einer Gefäßverengung sinkt der Blutdruck am Knöchel und das Verhältnis fällt unter 0,9. Je niedriger der Wert, desto schwerwiegender die Verstopfung. In den meisten Fällen reichen die Anamnese, die körperliche Untersuchung und der ABI-Test für die Diagnose aus. Falls eine detailliertere Untersuchung oder eine Intervention geplant ist, werden zur Gefäßdarstellung weiterführende bildgebende Verfahren wie Farb-Doppler-Ultraschall oder Angiographie eingesetzt. Wichtige Informationen, die Sie Ihrem Arzt mitteilen sollten:

  • Der genaue Ort des empfundenen Schmerzes (Wade, Oberschenkel, Hüfte)
  • Wann der Schmerz beginnt (z.B. nach 100 Metern Gehen)
  • Charakter des Schmerzes (Krampf, Brennen, Engegefühl)
  • Ob der Schmerz bei Ruhe verschwindet
  • Festgestellte Farb- oder Temperaturveränderungen an Beinen oder Füßen
  • Ob es nicht heilende Wunden gibt
  • Alle weiteren medizinischen Zustände (Diabetes, Bluthochdruck, Cholesterin)
  • Liste aller regelmäßig eingenommenen Medikamente
  • Raucherstatus (wie viel Sie rauchen oder wann Sie aufgehört haben).

Wie erfolgt die Behandlung?

Das Aufhören mit dem Rauchen, eine Diät, die Senkung des Cholesterins und anderer Blutfette sowie die Kontrolle des Blutdrucks tragen dazu bei, die Situation zu verbessern. Auch die Kontrolle des Diabetes ist wichtig.

Bewegung hilft den Muskeln, Sauerstoff effizienter zu nutzen und fördert die Entwicklung eines Kollateralkreislaufs (ein neues Netz kleiner Arterienäste, die sich über die Verengung hinaus entwickeln).

Blutverdünnende Medikamente (wie Aspirin und Clopidogrel), cholesterinsenkende Medikamente (Statine)

Chirurgische Behandlung (Peripherer Bypass)

Aus der Oberschenkelarterie entnommener Thrombus
Aus der Oberschenkelarterie entnommener Thrombus

Zu den chirurgischen Behandlungsverfahren der peripheren Gefäßerkrankung zählen periphere Bypass-Operationen und die Endarteriektomie. Heutzutage werden auch minimalinvasive Eingriffe bis zum Sprunggelenk durchgeführt. Läsionen, die eine Verstopfung im Gefäß verursachen, mehrere Stenosen in einem Gefäß oder lange segmentale schwere Stenosen sind Indikationen für eine chirurgische Therapie. Bei der Bypass-Operation wird mit einer aus dem eigenen Körper entnommenen Vene oder einer synthetischen Prothese (als Graft bezeichnet) ein alternativer Weg vor und hinter dem verschlossenen Bereich geschaffen, um den Blutfluss wiederherzustellen. Bei der Endarteriektomie hingegen wird die Plaqueschicht, die die Arterie im Arm oder Bein verstopft, entfernt.

Häufig gestellte Fragen

Eine Beinarterienverstopfung bedeutet, dass infolge einer Verengung oder eines Verschlusses der Arterien nicht genug Blut in die Beine gelangt.

Schmerzen in den Beinen beim Gehen, Taubheit, Kältegefühl, Farbveränderungen und offene Wunden sind die häufigsten Symptome.

Sie tritt meist bei Personen über 50 Jahren auf, kann aber aufgrund von Rauchen, Diabetes und genetischen Faktoren auch in jüngerem Alter vorkommen.

Am häufigsten treten Verstopfungen in den Arterien der Leiste und im Bereich hinter dem Knie auf.

Die häufigste Ursache ist Atherosklerose, also die Ablagerung von Cholesterin in der Gefäßwand.

Nach der körperlichen Untersuchung werden bildgebende Verfahren wie Doppler-Ultraschall, CT-Angiographie oder MR-Angiographie eingesetzt.

In fortgeschrittenen Stadien kann es zu Gewebeverlust, Gangrän und sogar zur Amputation des Beines kommen.

Ja, sie kann durch chirurgische Eingriffe mit kleinen Schnitten behandelt werden.

Ja, Blässe der Haut, brüchige Nägel und verzögerte Wundheilung können auftreten.

Ja, Rauchen verengt die Gefäße und erhöht das Risiko einer Verstopfung erheblich.

Nein, da beim Gehen die Durchblutung unzureichend ist und mit starken Schmerzen, Muskelkrämpfen und vermehrter Nekrose an den Zehen einhergeht.

Ja, Personen mit Verstopfung der Beinarterien haben häufig auch Verengungen in den Herz- und Hirnarterien.

Mit einem angepassten Lebensstil und medikamentöser Therapie kann das Risiko gesenkt werden, aber es ist nicht vollständig auszuschließen.

Je nach Schweregrad der Verstopfung und der gewählten Therapie ist die Nachbeobachtung in der Regel langfristig.

Die einzige spezialisierte Abteilung für Gefäßerkrankungen ist die Herz- und Gefäßchirurgie.

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